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Donnerstag, 23. September 2010

Mark Twain: Aus den 'London Times' von 1904

Hier handelt es sich um einen fiktiven Bericht, der tatsächlich schon 1900 erschien. Er hat mit der Erfindung des Fernsehers zu tun - und mit der Entdeckung einer Leiche. Der unglückliche Verdächtige ist unschuldig, doch kann er es nicht beweisen. Doch schließlich rettet ihn der Fernseher, indem er den Beweis für seine Unschuld liefert, als er selbst schon am Galgen steht.
Allerdings macht ein höheres Gericht die Begnadigung später rückgängig und der Unschuldige wird trotz seiner bewiesenen Unschuld gehängt. Hier übt der Autor mit bitterer Ironie Kritik am amerikanischen Rechtssystem, das sich auf Präzedenzfälle gründet.

Fazit: Spannend und macht nachdenklich.


Mark Twain: Aus den 'London Times' von 1904. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 382-396.

Mark Twain: Käptn Stormfield erzählt von seiner Reise in den Himmel

Also eigentlich hatte ich mir das Leben nach dem Tod anders vorgestellt. Zuerst steht uns der Geschichte zufolge eine ziemlich lange Reise durchs Weltall zuvor, bevor wir dann an der Himmelspforte mit einer unglaublichen Bürokratie konfrontiert werden. Nach dem Eintritt dann folgt zunächst die umfassende Desillusionierung: In alle Ewigkeit mit einer Harfe, einem Heiligenschein, Flügeln und einem Haufen Bekloppter auf einer Wolke hockend zu verbringen, entpuppt sich dann als doch nicht sehr verführerisch. So vertreibt man sich die Zeit im Himmel hauptsächlich damit, die Superstars der himmlischen Szene in Happenings zu feiern, als da z. B. Moses, Adam und Elias wären. Doch sind die Menschen nur eine von vielen Millionen Spezies, die hier im jenseitigen Kosmos das ewige Leben erhalten.

Fazit: Visionär - Twain nimmt hier gewisse Ideen vorweg, die später in Adams` Per Anhalter durch die Galaxis in ähnlicher Weise aufgegriffen werden. 

 Mark Twain: Käptn Stormfield erzählt von seiner Reise in den Himmel. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 341-381.

Mittwoch, 22. September 2010

Mark Twain: Amerika in der guten alten Zeit

Unter diesem Titel versammelt der Autor mehrere Kurzgeschichten. Da ist zum einen die Anekdote vom Reisenden, der fromme Bilder erklärt, in der Auswahl des Musikus` aber keine glückliche Hand hat. Und der Hintlerwäldler Oberst Jack ist zum ersten Mal Downtown in New York und so weiß er ein Taxi nicht von einem Omnibus zu unterscheiden. In Virginia soll eine Schauergeschichte für eine Literaturzeitschrift geschrieben werden, allerdings verfehlt der zuständige Schreiberling um ein Weniges die Erwartungen der Kollegen. Im Endeffekt führt er den Niedergang der Zeitschrift herbei. Auch eine kurze Anekdote über den Hunger nach Frauen bei den Goldgräbern findet sich in dieser Sammlung von Kurzgeschichten. Außerdem berichtet der Autor vom großen Erdbeben in San Francisco, das er selbst miterlebt hat. Am schönsten jedoch ist die Geschichte vom großen Rindfleischkontrakt. Eine Kuriosität sondergleichen!

Fazit: Kurzweilig und lesenswert.

Mark Twain: Amerika in der guten alten Zeit. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 308-340.

Mark Twain: Das Interview

Der Autor wird von einem nervösen jungen Mann interviewt. Er hält diesen völlig zum Narren, bis der sich entnervt und verzweifelt aus dem Staub macht.

Fazit: Eher schwach. Und nicht wirklich lustig.

Mark Twain: Das Interview. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 303-307.

Mark Twain: Wie man mich in Newark narrte

Der Autor hält einen Vortrag in Newark. Tags zuvor spricht er mit einem Bekannten, der ihm von seinem Onkel berichtet. Dieser Onkel habe ein Problem: Er lacht nie. Der Autor verspricht Abhilfe. Am Tag darauf legt er sich mächtig ins Zeug. Vergeblich. Es stellt sich heraus, dass besagter Onkel taubstumm und blind ist.

Fazit: Eine sehr kurze Anekdote, aber: Mit unglaublichem Sprachwitz vorgebracht.

Mark Twain: Wie man mich in Newark narrte. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 301-302.

Dienstag, 21. September 2010

Mark Twain: Schaffner, nimm das Fahrgeld ein!

Ein Kinderreim erweist sich als Fluch. Jeden, der ihn hört oder liest, treibt er in den Wahnsinn. Bis er den Fluch weitergeben kann.

Fazit: Kurz aber zum totlachen!

Mark Twain: Schaffner, nimm das Fahrgeld ein!. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 295-300.

Mark Twain: Tom Sawyer als Detektiv

Tom Sawyer und Huckleberry Finn besuchen Toms Tante Sally. Dort angekommen, wird ihrem Onkel der Mord an seinem Nachbarn vorgeworfen. Die Beweislage scheint eindeutig. Doch Tom und Huckleberry klären die Situation auf, finden den wahren Schuldigen und beweisen die Unschuld des Onkels. Ein komplizierter Fall - eine ausgeklügelte Story.

Fazit: Spannend und nett geschrieben.

Mark Twain: Tom Sawyer als Detektiv. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 236-294.

Montag, 20. September 2010

Mark Twain: Zwei kleine Geschichten

Zwei kleine Geschichten über die Wirkung von Vitamin B.

Fazit: Nett. Aber nicht weltbewegend.

Mark Twain: Zwei kleine Geschichten. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 222-235.

Mark Twain: Wie Hadleyburg verderbt wurde

Hadleyburg ist die rechtschaffenste Stadt, die man sich wohl nur vorstellen kann (also: die piefigste und miefigste). Das ändert sich, als ein Reisender unfreundlich behandelt wird und Rache schwört. Er entwirft einen ausgefeilten Plan, der die wahre Natur der heuchlerischen Bewohner ans Tageslicht befördert.

Fazit: Eine unglaublich intelligent konstruierte Story und eine Hommage auf das US-Spießertum im Bible-Belt.

Mark Twain: Wie Hadleyburg verderbt wurde. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 164-221.

Sonntag, 19. September 2010

Mark Twain: Journalismus in Tennessee

Ein Yankee-Redakteur muss sich in den feurigen Südstaaten behaupten. Eine gewalttätige und nicht ungefährliche Erfahrung.

Fazit: Unglaublich komisch und herrlich geschrieben.

Mark Twain: Journalismus in Tennessee. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 157-163.

Mark Twain: Einige umschweifige Bemerkungen über eine Erholungsreise

Hier vereint Twain mehrere Stories in einer Schiffsreise zu den Bermuda-Inseln. Es geht um die recht komplizierte Auswahl eines geeigneten Grabes, um einen rüden Seebären, der abgekanzelt wird, um einen Limburger Käse und eine Leiche - und wir bekommen auch ein wenig von den Bermuda-Inseln zu hören.

Fazit: Interessant und witzig - bis zuweilen träge.

Mark Twain: Einige umschweifige Bemerkungen über eine Erholungsreise. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 97-156.

Samstag, 18. September 2010

Mark Twain: Die Arche Noah in Bremen

Eine herrliche Parodie auf die deutsche Bürokratie: Noah hätte niemals eine Genehmigung für den Bau und Betrieb der Arche bekommen, wäre sein Heimathafen Bremen gewesen. Ein Glück, dass er´s nicht war. Sonst gäbe es Mensch und Tier ja nicht mehr.

Fazit: Großes Kino.

Mark Twain: Die Arche Noah in Bremen. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 92-96.

Mark Twain: Gelehrsame Fabeln für Nachdenkliche Gemüter

In dieser Fabel steckt beißender Spott. Die Tiere des großen Waldes ziehen auf Expedition, um ihre Umwelt wissenschaftlich zu erkunden. Ihre Ergebnisse allerdings sind wahnwitzige Trugschlüsse und zugleich saukomisch. Eine Satire auf die Wissenschaft zu Zeiten Twains?

Fazit: Allein schon aufgrund der Satire absolut lesenswert!

Mark Twain: Gelehrsame Fabeln für Nachdenkliche Gemüter. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 71-91.

Mark Twain: Wie ich eine Landwirtschaftszeitung herausgab

Der Titel nimmt so manches der Handlung vorweg. Um nicht zu sagen so ziemlich alles. Bis auf den amüsanten Umstand, dass der neue Herausgeber nur Dünnschiss produziert. Vom Chef darauf angesprochen, reagiert er mit Ärger und harschen Beleidigungen.

Wo allerdings da der Sinn zu finden ist? Ich weiß es leider auch nicht. Und dies ist auch mein Fazit.

Mark Twain: Wie ich eine Landwirtschaftszeitung herausgab. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 63-70.

Freitag, 17. September 2010

Mark Twain: Kannibalismus in der Eisenbahn

Auf einer Eisenbahnfahrt trifft der Autor einen älteren Herren. Dieser erzählt ihm die Geschichte einer Eisenbahnfahrt, die in einem Schneechaos endet. Als der Hunger zu stark wird, beginnen die Fahrtgäste, "Kandidaten" zum Verspeisen zu wählen. Einer nach dem Anderen müssen sie dran glauben...

Fazit: Irre und lustig erzählt. (Ja, wirklich!)

Mark Twain: Kannibalismus in der Eisenbahn. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 53-62.

Mark Twain: Die Geschichte eines armen Reisenden

Eine wirklich abgefahrene Story über eine ausgefallene Sammelleidenschaft, die sich im Nachhinein doch nur als Verkaufsmasche entpuppt. Soviel vorweg: Es geht um Echos.

Fazit: Sehr erheiternd.

Mark Twain: Die Geschichte eines armen Reisenden. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 44-52.

Donnerstag, 16. September 2010

Mark Twain: Mrs. McWilliams und das Gewitter

Eine skurrile Kurzgeschichte über die Angst vor einem Gewitter, welches keines ist. Mit einem mehr als seltsamen Ende.

Fazit: Lesenswert weil amüsant.

Mark Twain: Mrs. McWilliams und das Gewitter. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 34-43.

Mark Twain: Der gestohlene weiße Elefant

Eine sehr seltsam und etwas naiv wirkende Story: Ein Elefant verschwindet. Bald darauf hagelt es Schreckensmeldungen von elefantischen Übergriffen aus dem gesamten Bundesgebiet der Vereinigten Staaten. Viele Menschen müssen sterben. Die Polizei ist nicht wirklich hilfreich, da mit Bürokratie und Selbstdarstellung beschäftigt.

Fazit: Nett.

Mark Twain: Der gestohlene weiße Elefant. In: Ders.: Erzählungen. Weltbild, o. J. S. 7-33.

Dienstag, 7. September 2010

William Gibson: Neuromancer

Neuromancer versetzt uns in eine Zukunft, in der Mensch und Computer so eng verbunden sind, dass sie teilweise miteinander verschmelzen. Menschen lassen sich Organe durch technische Geräte ersetzen, die ihre Fähigkeiten erweitern - oder Ersatzteile einbauen...aber das ist nicht der springende Punkt.
Neuromancer erzählt von einem Cyberpunk, der sein Geld damit verdient, sich über das alles umspannende digitale Netzwerk (eine visionäre Vorwegnahme des Internets) in gesicherte Firmensysteme einzuhacken, um dort sensible Informationen zu stehlen, die auf dem Markt viel Geld einbringen können. Dabei findet diese Interaktion mit dem digitalen Datennetz in etwa so statt, wie wir es aus der Matrix-Trilogie kennen (die gewisse Elemente von Neuromancer aufzugreifen scheint).
Case, so heißt der Held der Geschichte, bekommt einen besonderen Auftrag. Und auf diese Weise kommt der Computer- und Psychopharmakajunkie in sensible und gefährliche Bereiche sowohl der realen, wie auch der Netzwelt, wie er es sich niemals erträumt hätte. Und die Übergänge zwischen den Welten werden fließend...

Ein faszinierendes, wenn auch nicht immer spannendes Buch. Viele Passagen sind schwierig zu verstehen - besonders für Nicht-Technikfreaks. Zu diesen scheint auch der Übersetzer zu gehören, denn seine deutschsprachige Version weist haarsträubende Fehlübersetzungen, überflüssige Übersetzeranmerkungen und unmöglich lesbare stilistische Wendungen auf. Beispielsweise wird bei ihm das Attribut "pink" durchweg nicht flektiert, was den Lesefluss stört (weil das Wort sehr häufig vorkommt) und auch keinen Sinn ergibt. Und das Schlimmste: Der Übersetzer verwechselt stets "silicon" und "silicone", was dazu führt, dass Computer plötzlich aus Silikon bestehen, womit doch eigentlich Duschen abgedichtet und Möpse aufgepumpt werden. Zur Erklärung: "silicon" ist Silizium, "silicone" hingegen meint Silikon. Ein kleiner Unterschied in der Schreibweise - mit weitreichenden Folgen. Als Übersetzer sollte man jedoch auf solche Details achten, weil sie einem schonmal eine Story, in der das Wort auf nahezu jeder Seite verwendet wird, verleiden können.

Fazit: Die Story des Autors TOP - die Übersetzung FLOP!

William Gibson: Neuromancer (orig.: Neuromancer). Aus dem Englischen von Reinhard Heinz. München: Heyne 1994.

Amélie Nothomb: Der Professor


Die Eheleute Hazel haben sich endlich ihren Traum erfüllt: Ein kleines Häuschen auf dem Land, in dem sie abgeschieden von der Außenwelt ihren Lebensabend verbringen wollen.
Leider haben sie die Rechnung ohne ihren Nachbarn gemacht. Dieser kauzige (kauzig ist vielleicht ein wenig vorsichtig formuliert) alte Herr bringt so manche Eigenschaft mit, die selbst die ausgeglichensten Gemüter auf die Palme bringt. Das Ganze endet: In einer...hmm...Katastrophe würde ich es nicht nennen. So unmoralisch die Auflösung auch ist - sie gefällt! Bin ich jetzt ein böser Mensch?

Fazit: Unmoralisch hin oder her - wieder mal ein kurioses und amüsantes Meisterwerk!

Amélie Nothomb: Der Professor (orig.: Les Catilinaires). Aus dem Französischen von Wolfgang Krege. Zürich: Diogenes 1996.

Sonntag, 5. September 2010

Amélie Nothomb: Mit Staunen und Zittern

Hier verarbeitet die Autorin ihre Erlebnisse in einem japanischen Großunternehmen direkt nach Abschluss ihres Studiums. Das Buch ist eine Charakterstudie: So irrwitzig, wie Nothomb die Charaktere darstellt, ist die japanische Mentalität (so es denn eine solche gibt) noch nie beleuchtet worden. Die arme Frau sieht sich gefangen in einem System sturer Hierarchie, dass auf Fleiß und Eigeninitiative, wie die junge Universitätsabsolventin sie gelernt hat, mit harscher Kritik und Strafe in Form stupider und erniedrigender Arbeitsaufträge antwortet. Während die fleißige Nothomb an ihren Kollegen verzweifelt, kann man sich entspannt zurücklehnen, über die ausgefeilt witzigen Dialoge schmunzeln und sich über die detaillierten Beschreibungen des Aberwitzes japanischer Unternehmensethik kaputtlachen. Ja wirklich: Kaputtlachen!

Fazit: Das abstruse japanische Büroleben von unten betrachtet - für Europäer ein einziger langer Spaß!

Amélie Nothomb: Mit Staunen und Zittern (orig.: Stupeur et tremblements). Aus dem Französischen von Wolfgang Krege. Zürich: Diogenes 2000.

Mittwoch, 1. September 2010

Michael Chrichton: Endstation

"Ein faszinierender, erstklassig recherchierter Thriller!" schreibt der New Yorker diesem Buch hinten in den Klappentext. Und das Life Magazine sagt: "Absolut fesselnd!"

Ich habe mich allerdings schon sehr bald nach Beginn der Lektüre gefragt, ob irgendjemand von diesen Lobhudlern überhaupt jemals einen Blick in dieses Buch geworfen hat. Oder liegt hier eine Verwechslung vor? Es kann unmöglich ernsthaft dieses Buch gemeint sein! Oder wurden die Rezensenten bestochen?

Dieses Buch ist mit Abstand das Schlechteste, was ich dieses Jahr gelesen habe! Blasse und unsympathische Charaktere, eine miese Recherche mit etlichen Fehlern...und besonders eine absolut unglaubwürdige, hirnrissige, logisch nicht nachvollziehbare Handlung, die einen zur Verzweiflung treibt.

Es geht eigentlich in dem Buch (vorgeblich) um den ethischen Konflikt, den die Fortentwicklung der Biotechnologie und Neurochirurgie mit sich bringt: Ist es rechtens, Menschen mit besonders starken psychologischen Störungen, wie z. B. in diesem Fall unkontrollierbaren Aggressionsausbrüchen, zu helfen, indem man ihnen bestimmte elektronische Zusätze in den Körper, insbesondere das Gehirn, implantiert (oder sie, abgesehen vom spezifischen Fall im Buch, mit anderen Mitteln ruhig stellt, die uns die moderne computergesteuerte Biotechnologie liefert).

Natürlich - das ist absehbar und wird deshalb auch schon im Klappentext verraten - geht bei der Implantation der Steuerelektroden im Gehirn des Patienten Benson (so heißt der Bösewicht der Story) etwas schief (wie überraschend!) und nun läuft ein unkontrollierbar aggressiver Mensch durch L. A. (da fällt er doch gar nicht weiter auf, weil er nur einer unter vielen ist).

Ab diesem Punkt wird die Story nur noch lächerlich: Anstatt die Polizei den Verrückten wieder einfangen zu lassen (die Polizei macht keinen Finger krumm!), macht sich die komplette Riege von Chefärzten (!) der Neurochirugischen Abteilung der Klinik auf die Suche nach dem Patienten. Natürlich gehen dabei alle getrennte Wege, damit es auch gefährlich wird. Wird es aber eigentlich gar nicht, Pustekuchen! Es wird nur albern.

Besonders, als der böse Patient dann wieder zum Ausgangspunkt seines Dilemmas zurückkehrt: in die Klinik (aber in den Keller). Da fährt die Psychologin Ross mit dem coolen Typen Anders mit dem Fahrstuhl in den Keller - in Begleitung zweier Polizeibeamten.

Jetzt kommt der Hit: Als die beiden dann mit dem Verrückten konfrontiert werden - ist von beiden Polizeibeamten plötzlich keine Spur mehr. Das gibt´s doch nicht, dachte ich. Ich blätterte zurück. Hatte ich irgendwo die Stelle überlesen, wo die Beamten sagen: "Tut uns leid, wir hauen ab. Wir machen jetzt Mittag." - ???!!! - Ich las die letzten Seiten noch einmal. Ergebnis: Nö! Die sind einfach nicht mehr da! Werden mit keiner Silbe mehr erwähnt. Sind einfach verschwunden! UNGLAUBLICH!!!
Na gut, es wäre sonst auch kaum spannend geworden. Jetzt aber sind die Beiden alleine mit dem Verrückten im Keller. Und es wird trotzdem nicht spannend. Wir wissen es genau, wie die Geschichte ausgeht. GÄHN!

Fazit: Ich habe den begründeten Verdacht, Crichton hat hier einen Haufen pickliger Praktikanten als Ghostwriter schreiben lassen, während er sich auf seinen Erfolgen ausgeruht hat. Und dann hat er vergessen, gegenzulesen. Peinlich!

[edit:] So war es nicht. Crichton hat das Machwerk während seines Studiums (Medizin!) geschrieben. Allerdings ist es erst später veröffentlicht worden, als der Mann einen Namen hatte. Es handelt sich dabei aber wohl eher um ein unfertiges Dokument. Daher sind auch die Klappentextlobhudeleien ein schlechter Witz. [/edit]

Michael Crichton: Endstation (orig.: Terminal Man). Aus dem Amerikanischen von Alfred Hans. München: Goldmann, 1999.