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Dienstag, 26. Oktober 2010

Amoz Oz: Black Box

Wow. Was für ein Stil. Gut, dafür wird wahrscheinlich auch die Übersetzerin Ruth Achlama mitverantwortlich sein. Trotzdem kann ich beim Lesen nur mit den Ohren schlackern: Was für eine Sprache!
Zum Inhalt: Das Buch ist ein Briefroman. Klingt langweilig? Dachte ich auch. Es ist, wie sich alsbald herausstellte, alles andere als das. Ein jüdischer Professor in New York schreibt mit seiner sklavisch ergebenen und trotzdem Vorwurf um Vorwurf und Beleidigung an Beleidigung reihende Exfrau in Israel. Dabei kommen auch sein Rechtsanwalt, sein Sohn, der Probleme mit der Polizei und das Hippieleben für sich entdeckt hat, und der neue Ehemann seiner Exfrau zu Wort. Es enwickelt sich eine dichte Story, die tiefe Einblicke in die Gedanken der Personen und damit auch in die völlig verschiedenartige Sicht der Personen auf die Situation des Staates Israel und den Zionismus zulässt.

Fazit: Aufschlussreich und stilistisch ein Genuss.

Amos Oz: Black Box. Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1989.

Samstag, 16. Oktober 2010

Stephen King: Shining

Ich habe geschwitzt beim lesen. Ich habe lange nicht mehr so geschwitzt beim lesen. Man, habe ich lange nicht mehr so geschwitzt beim lesen! Dabei war mir aber überhaupt nicht warm. Vielmehr war Schauerautobahn auf meinem Rücken angesagt.

Fazit: Bin ich zu empfindlich? Ich weiß nicht. Ich fands: Packend!

Stephen King: Shining (orig.: The Shining). Aus dem Englischen von Harro Christensen. Augsburg: Weltbild 2004.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Amélie Nothomb: Liebessabotage

Neben Mit Staunen und Zittern ein weiteres Buch von Nothomb, das ein Stück ihrer Autobiographie beinhaltet. Hier verarbeitet die Autorin ihre Kindheit im Pekinger Diplomatenghetto. Die Ausgangssituation:
"Man nehme eine Horder Kinder jeglicher Nationalität und sperre sie zusammen in einen engen, betonummauerten Bereich. Dort lasse man sie frei und ohne Aufsicht. Wer meint, die Gören würden da nun mit ausgestreckter Freundeshand aufeinander zugehen, ist ein bißchen naiv."
Das verspricht der Klappentext. Und tatsächlich: Die Kinder machen es nicht anders, als die Erwachsenen. Im Ghetto tobt schon bald die schlimmste Schlacht unter Kindern, die man sich nur denken kann. Eigentlich gibt es keine Widerwärtigkeit, die die Kleinen auslassen. Ein Wunder, dass kein Kind stirbt...
Dies alles bekommt eine frühreife romantische Note, als sich die Erzählerin in ihren jungen Jahren in ein anderes Mädchen aus dem Ghetto verliebt. Sie setzt nun alles daran, ihre Angebetete zu erobern und schreckt dabei auch nicht vor etwas, nun ja, unkonventionellen Methoden zurück.
Dieses Buch hält alles, was man von der Autorin erwartet: Nothomb schreibt wieder einmal unglaublich wortgewandt, sie ist zynisch, verteilt ironische Spitzen zu Hauf... -

kurz und damit Fazit: Das Buch kann man nur verschlingen!

Amélie Nothomb: Liebessabotage (orig.: Le sabotage amoureux). Aus dem Französischen von Wolfgang Krege. Zürich: Diogenes 1996.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Amélie Nothomb: Die Reinheit des Mörders

Da schreibt die junge (damals gerade so alt, wie ich jetzt) Studentin der Romanistik gleich mit ihrem ersten Roman den allergrößten Knaller (meine Meinung)!
Ein Literaturnobelpreisträger, wir dürfen ihn gern mit "alter, widerlicher Sack" beschreiben, ist todkrank, wie ihm seine Ärzte mitgeteilt haben. Es sammeln sich die Journalisten für ein letztes Interview. Einer wie der andere jedoch verlässt die Höhle des sich nun nicht nur als Genie, sondern vor allem als Ungeheuer, entpuppenden Literaten mit einem Schock, der für eine lebenslange Psychotherapie ausreichen dürfte. Prétextat Tach (so nämlich heißt der gute Mann) schafft sie alle. Alle? Naja, warten wir´s ab!

Fazit: Der Roman trieft von schwarzem Humor, bitterem Zynismus und so vielen subtilen Spitzen, wie ich sie sonst bisher nirgendwo entdecken konnte. Reinziehen!

Amélie Nothomb: Die Reinheit des Mörders (orig.: Hygiène de l'assasin). Aus dem Französischen von Wolfgang Krege. Zürich: Diogenes 1993.