Jakob und sein Herr sind ein absolut ungleiches Paar. Jakob, wie der französische Originaltitel schon verrät (Jacques le fataliste et son maître) ist Fatalist und vertritt damit die unausweichliche Vorherbestimmung aller Ereignisse aufgrund naturgegebener Gesetzmäßigkeiten. Sein Herr dagegen ist Verfechter eines freien Willens. Diderot karikiert diese Ansichten, indem er seine Protagonisten genau entgegengesetzt zu ihren Überzeugungen handeln lässt: Jakob ist ein aktiver, stürmischer Bursche, sein Herr aber ein antriebsloser Trottel, der sich mit den eintretenden Verhängnissen abfindet, anstatt ihnen entgegenzutreten.
Die eigentliche Handlung ist schwierig zusammenzufassen. Im Prinzip befinden sich Beide auf einer Reise, deren Ziel und Zweck der Leser niemals erfährt. Das Konstrukt besteht aus den Dialogen der beiden Reisenden, unterbrochen von Erzählungen Jakobs, die von seiner Liebe zu einer gewissen Denise handeln. Das Ganze hat keinen Anfang und kein Ende, wird von zahlreichen Anekdoten und Eingriffen des Erzählers unterbrochen, der sich auch schon einmal direkt mit dem Leser zofft - ist jedoch, auch wenn stellenweise langatmig, sehr vergnüglich zu lesen. Diderot ist ein gerissener Autor, die Erzählung gespickt mit zahlreichen Anspielungen auf verschiedenste andere Werke und philosophische Konstrukte.
Fazit: Selten so etwas Verücktes, Freches und Witziges gelesen!