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Sonntag, 5. August 2012

Reiner (Rainer?) Ewers: Gott will keine Hampelmänner. Die Olli-Story geht weiter

Die Fortsetzung der "Olli-Story" (vgl. vorangegangenen Post) gerät - ich will es kurz machen - völlig aus den Fugen. Hatte der Vorgänger noch Einiges an interessanter Information zu bieten, so finden wir hier ein völlig zusammenhangloses Sammelsurium an altbekannten, abgedroschenen christlichen Phrasen, die wenig Erhellendes, schon gar nichts Neues, bieten.

Dazu stellt sich mir eine Frage: Heißt der gute Mann nun Reiner (wie in dieser Ausgabe, siehe Buchcover) - oder Rainer, wie im ersten Buch "Die Olli-Story"? Ein Autor sollte doch seinen Namen richtig schreiben können, oder?

Fazit: Belanglos.

Reiner Ewers: Gott will keine Hampelmänner. Die Olli-Story geht weiter. Hochheim: Projektion J, 1989. 84 S.

Freitag, 3. August 2012

Rainer Ewers: Die Olli-Story. Ein Rocker kehrt um. Eine Autobiographie



In seiner Autobiographie erzählt Rainer Ewers von seiner schlimmen Kindheit, dem Sumpf aus Prügeln, Heim, Verwahrlosung und wie ihn diese Kindheitserfahrungen schon früh in die Kriminalität, den Alkoholismus und schließlich in den Knast führten, wo er sich dann zum Christentum bekehrt.

Obschon ein Augenöffner, weil er das soziale Milieu, aus dem er stammt, ziemlich authentisch beschreibt, gerät sein Bericht doch sehr knapp und stellenweise auch etwas zusammenhanglos.

Fazit: Interessant, doch mit einigen Schwächen.

 

Rainer Ewers: Die Olli-Story. Ein Rocker kehrt um. Eine Autobiographie. 5. Aufl. Wiesbaden: coprint, 1989. 63 S.

Mittwoch, 1. August 2012

Manfred Bieler : Der Bär

Otto Donath, "der Bär", wie ihn die Leute in Zerbst nennen, ist Zimmermann. Doch eigentlich dreht sich der Roman Bielers gar nicht um ihn, sondern um seinen Sohn Hermann. Den begleiten wir durch die Jahrzehnte, durch den 2. Weltkrieg, die Besatzung, die Gründung der DDR. Hermann, eigentlich Sozialdemokrat, zeigt wenig politisches Interesse, sein Streben richtet sich weniger nach einer Ideologie, als vielmehr darauf, den Menschen seiner Heimat zu helfen und seine Arbeit gut zu machen. Als gelernter Zimmermann wie sein Vater beginnt er eine Ausbildung zum Baumeister, die er auch erfolgreich beendet. Während des Krieges avanciert er zum Luftschutzbevollmächtigten. In dieser Funktion ist er für die Einhaltung der baulichen Vorschriften zum Schutz der Gebäude gegen Luftangriffe zuständig. Nach dem Krieg, unter der sowjetischen Besatzung wird er zunächst Bürgermeister, später Landrat.
Im neuen System der DDR wird er mit Problemen konfrontiert: Es beginnt eine neue Mentalität bei den Einwohnern von Zerbst Einzug zu halten. Lieferschwierigkeiten und Engpässe, mangelnde Motivation der Arbeiter und veraltete Baumaschinen gefährden die rechtzeitige Fertigstellung einiger wichtiger Bauvorhaben des Landkreises.
Hermann kämpft dagegen an. Hermann ist vom Wandel der Zeiten und der politischen Systeme unberührt, ist sich selbst stets treu geblieben. Als jedoch sein Bester Freund die "Republikflucht" antritt, bekommt Hermann arge Probleme...

Manfred Bieler hat einen interessanten Prosastil, der die manchmal etwas zähe Handlung sehr gut auflockert. Diese fiktive Biographie wirkt nichtsdestotrotz sehr authentisch, vermittelt sehr deutlich den Einfluss der wechselnden politischen Systeme auf die Menschen und damit interessante Einblicke in die Mentalitäten im Wandel der Zeit.

Fazit: Wer nicht unbedingt spannende Action bevorzugt, sondern den Fokus eher auf soziologische Aspekte legt, wird dieses Buch mögen.

Manfred Bieler: Der Bär. München: Knaur, 1991. 444S.