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Mittwoch, 19. Januar 2011

Philip Kerr: Esau

Auf der Welle der sogenannten populärwissenschaftlichen Romane reitet nun auch Philip Kerr mit. Der Thriller Esau erzählt von - ja, ich will es ruhig verraten - der Entdeckung des Yetis im Himalaya. So naiv, wie die Idee klingt, ist auch deren Umsetzung: Das Buch hat nicht nur konzeptionelle Schwächen (oft ist der Fortgang der Handlung einfach nur hirnrissig!), auch sprachlich ist die deutsche Übersetzung kein Geniestreich.
Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Ein (natürlich amerikanischer!) Bergsteiger entdeckt im Annapurna-Gebiet einen seltsamen Schädel. Nachforschungen bei seiner Affäre (zufällig eine versierte Paläoanthropologin, die noch dazu auch noch ein heißes Luder zu sein scheint - wie praktisch!) ergeben, dass dieser Schädel recht jungen Datums ist und auf eine bis dato unbekannte Spezies hinweist. Eine technisch überladene Expedition begibt sich an die Fundstelle - und findet nahezu sofort, was bisher der Wissenschaft entgangen ist: Einen ganzen Haufen seit Jahrtausenden isoliert lebender Yetis. Natürlich passiert, was passieren muss: Es gibt Probleme, weil eines der Expeditionsmitglieder offenbar dunkle Ziele verfolgt. Es gibt einen Kampf, bei dem am Ende die Guten gewinnen und die Einsicht siegt, dass die Entdeckung doch lieber geheim gehalten werden sollte - zum Schutze der Spezies. Schnulz!
Kerr unterschätzt hier den wissenschaftlichen Ehrgeiz und die monetären Interessen solcher Forscher, zugunsten einer sülzigen Gutmenschenfaselauflösung, die ebenso unglaubwürdig bleibt, wie die gesamte Erzählung.

Fazit: Stellenweise mäßig spannend, aber nicht mehr. Plot: Naiv ist noch nett umschrieben!


Philip Kerr: Esau (orig.: Esau). Aus dem Englischen von Peter Weber-Schäfer. Reinbek bei Hamburg: Wunderlich 1997.

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