Hier verarbeitet die Autorin ihre Erlebnisse in einem japanischen Großunternehmen direkt nach Abschluss ihres Studiums. Das Buch ist eine Charakterstudie: So irrwitzig, wie Nothomb die Charaktere darstellt, ist die japanische Mentalität (so es denn eine solche gibt) noch nie beleuchtet worden. Die arme Frau sieht sich gefangen in einem System sturer Hierarchie, dass auf Fleiß und Eigeninitiative, wie die junge Universitätsabsolventin sie gelernt hat, mit harscher Kritik und Strafe in Form stupider und erniedrigender Arbeitsaufträge antwortet. Während die fleißige Nothomb an ihren Kollegen verzweifelt, kann man sich entspannt zurücklehnen, über die ausgefeilt witzigen Dialoge schmunzeln und sich über die detaillierten Beschreibungen des Aberwitzes japanischer Unternehmensethik kaputtlachen. Ja wirklich: Kaputtlachen!
Amélie Nothomb: Mit Staunen und Zittern (orig.: Stupeur et tremblements). Aus dem Französischen von Wolfgang Krege. Zürich: Diogenes 2000.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen