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Dienstag, 8. Juni 2010

Voltaire: Candide oder der Optimismus


Candide ist eine einzige derbe Satire auf die Leibniz´sche Theodizee, die die Welt, in der wir leben, ungeachtet allen Übels, als die beste aller möglichen Welten postuliert. Die Hauptfigur, Candide, wächst in einem Schloss bei Minden in Westfalen auf. Es geht ihm sehr gut, und nach Meinung seines hochbegabten Lehrers Pangloss hat er es bestens getroffen, denn er lebt ja (und hier kommt die Theodizee in´s Spiel, bzw. deren Verulkung) in der besten aller möglichen Behausungen. Als er allerdings mit der Tochter des Schlosseigentümers hinter einem Wandschirm entdeckt wird, ist es aus mit dem Paradies.
Es beginnt nun eine Odyssee, die sich zu einer einzigen Negativspirale auswächst. Doch Candide, wie der Titel schon sagt, verliert in seiner heiligen Einfalt nie den Mut und bleibt Optimist. Es hat ja alles seine Ursache und Wirkung und immerhin lebt er noch in der besten aller möglichen Welten.

Fazit: Ein unglaublich witziges, feinsinniges, bissiges satirisches Werk. Man spürt förmlich den Autor hinter den Zeilen glühen vor Wut auf die von der Kirche gestreute Einfalt. Muss!

Voltaire: Candide oder der Optimismus (orig. Candide ou l'Optimisme). Aus dem Französischen von Stephan Hermlin. Mit einem Nachwort von Ingrid Peter. Zürich: Diogenes 1991.

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